Motivation in der Schule

Liebe Eltern,

Kinder sehen ihrer Einschulung oft sehr begeistert entgegen. Sie freuen sich aufs Lesenlernen und viel Neues. Wenn ich mit Kindern spreche, die das erste Schuljahr hinter sich haben, fällt z. B. folgender Frage: „Kannst du mich von diesem Verein wieder abmelden?“

Vor allem die Hausaufgaben tragen dazu bei, dass viele Kinder schnell die Lust am Lernen verlieren. Nun werden Sie als Eltern vielleicht versuchen, Ihr Kind wie folgt zu motivieren und zu unterstützen:

  • "So viel ist es doch gar nicht."

  • "Wenn du gleich angefangen hättest, wären die Aufgaben schon erledigt."

  • "Schau doch mal, die Rechenaufgaben sind ganz einfach!"

Leider sind demotivierte Kinder schwer für Schularbeiten zu begeistern, oft kommt es zu Streit. Davon können viele Eltern ein Lied singen.

Motivation empfinden Kinder immer dann, wenn sie Freude an einer Tätigkeit haben und sie als belohnend wahrgenommen wird. Natürlich fragen Sie sich als Eltern zu Recht, ob dies beim Lernen für die Schule überhaupt möglich sei.

Wie doch Motivation selbst beim Erledigen der Hausaufgaben entstehen kann, möchten wir Ihnen auf den nächsten Seiten zeigen.

 

Ihre

Unterschrift Swantje Goldbach

Swantje Goldbach
Pädagogische Leiterin des Lernwerks

Wie motiviere ich mein Kind?

Schon die Frage ist falsch gestellt:
Leistungsbereitschaft – auch und gerade für die Schule – kann man nicht von außen herstellen, sondern allenfalls zerstören. Motivation ist immer Selbst-Motivation. Eltern können und sollten ihren Kindern jedoch helfen, Freude und Sinn in den Schularbeiten zu entdecken.

Der 16-jährige Max sitzt stundenlang vor dem PC, liest Technik-Magazine und verfolgt die neuesten Trends der Computerbranche. Das einzige Buch, das er im letzten Jahr gelesen hat, war ein Software-Handbuch.

entsprechend dürftig sind seine Englisch-NotenEntsprechend dürftig sind seine Deutsch- und Englischnoten. Sein jüngerer Bruder hingegen ist ein Bücherwurm; er verbringt schon im Alter von zwölf Jahren ganze Nachmittage lesend auf dem Sofa. Mit technischem Spielzeug hingegen kann man ihn jagen und die Mathe-Hausaufgaben erledigt er höchst widerwillig. Und die achtjährige Schwester der beiden liebt das Malen. Stundenlang sitzt sie in sich versunken über ihren Farben und hält nicht eher inne, bis das Ergebnis ihren Anforderungen gerecht wird.

Dies Beispiel zeigt zweierlei.
Erstens, und ganz allgemein gesprochen, gilt:
Jeder Mensch ist motiviert. Wir sind nicht dafür geschaffen, tatenlos herumzusitzen: Wir brauchen Beschäftigung. Fällt es nicht auch Ihnen schwer, einmal zwei Stunden gar nichts zu tun?
Zweitens: Die Motivation zu konkreten Tätigkeiten ist bei jedem Menschen verschieden. Dinge, die der eine hasst, macht sich der andere zum Hobby. Warum ist das so? Und von welchen Faktoren wird die Motivation des Einzelnen beeinflusst?

Zunächst einmal erwächst Motivation aus jeder Person selbst. Sie wird beeinflusst von den inneren Vorlieben, Wünschen, Talenten, Bedürfnissen und Einstellungen jedes Einzelnen.

Schüler meldet sich, beteiligt sich am UnterrichtDarüber hinaus spielt aber auch die Umwelt, d.h. die Situation, in der sich eine Person befindet, eine Rolle. Die Frage, ob sich Ihr Kind am Sonntagabend auf den Montagmorgen in der Schule freut, kann abhängen vom „Klassenklima“, also dem Verhältnis zu Mitschüler:innen und Lehrkräften, von Anreizen wie guten Noten, Lob und Anerkennung oder auch von den Arbeitsbedingungen in der Schule (gepflegtes Gebäude, gute Ausstattung).

Es scheint also so zu sein, dass die Motivation eines Menschen von außen beeinflussbar ist. Aus dieser Tatsache ziehen Eltern, Lehrkräfte wie auch Manager:innen in der Wirtschaft jedoch häufig die falschen Schlüsse. Sie fragen nicht mehr nach der Eigenmotivation, also „Warum handelt mein Kind/mein:e Schüler:in/mein:e Mitarbeiter:in?“, sondern überlegen stattdessen: „Wie schaffe ich es, dass er tut, was ich für richtig halte?“ Sie schaffen Anreizsysteme, um ein bestimmtes Verhalten zu fördern und unerwünschtes Handeln zu verhindern, etwa durch Belobigung, Benotung, Bezahlung. Für diese Art der Motivation wird in der Literatur der Begriff der „extrinsischen Motivation“ verwendet: Leistung ist nicht in sich selbst belohnend („intrinsisch“), sondern wird von außen und/oder im Nachhinein belohnt.

Motivation kommt von innen – von außen kommt oft nur Manipulation

 Der Management-Berater Reinhard K. Sprenger hält ein solches Vorgehen weniger für Motivation, als vielmehr für Manipulation. Der Gedanke, dass Menschen von sich aus nicht bereit seien, ihre volle Arbeitskraft einzubringen, und dass Elternhaus, Schule oder Management deshalb die Aufgabe hätten, für die notwendige Motivation zu sorgen, zeugt laut Sprenger von einem negativen Menschenbild.

Motivation kommt von innen - von außen kommt oft nur ManipulationNach Sprengers Auffassung kann ein solches Motivierungsmodell nicht dauerhaft funktionieren. Menschen seien zwar beeinflussbar, aber nicht steuerbar. Selbst bei äußeren Anreizen entscheide weiterhin jeder Einzelne, ob das Angebot von außen reizvoll sei, und handele dementsprechend aus eigenem Antrieb.
Sprenger schreibt: „Im strengen Sinne gibt es keine extrinsische Motivation. Nur Motivierungsversuche, die manchmal und kurzfristig Wirkung zeigen. Aber niemals dauerhaft Motivation erzeugen.

Denn Motivation ist immer Eigenleistung des Einzelnen, ist immer selbstinitiativ.“

Sind damit alle Versuche zum Scheitern verurteilt, einen computerfanatischen Teenager dazu zu bewegen, ein Buch zur Hand zu nehmen?
Ganz sicher nicht. Eines müssen wir jedoch im Auge behalten: Es reicht nicht aus, dass wir als Eltern das Beste für unsere Kinder wollen. Sie müssen es für sich selbst wollen.

Die entscheidende Frage lautet also nicht:
Wie motiviere ich mein Kind? Sondern:
Wie motiviert sich mein Kind selbst? Oder anders:
Wie findet mein Kind einen solchen Zugang zu einer Aufgabe, dass es deren Bewältigung als aus sich selbst heraus wertvoll und belohnend (=intrinsisch) empfindet?

Motivation ist die Suche nach Freude und Glück

Das klingt einleuchtend, doch drängt sich sogleich die Anschlussfrage auf: Ist es nicht zu viel verlangt, von jeder Aufgabe im Leben, auch und gerade in der Schule, zu erwarten, dass sie als wertvoll und belohnend wahrgenommen wird, also im weitesten Sinne „Freude macht“?

Ist das alte Sprichwort „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ wirklich so falsch? An dieser Stelle lohnt ein Blick auf die grundlegende Frage, was „Freude“ eigentlich bedeutet und in welchen Situationen sich Menschen glücklich fühlen.

Suche nach Freude und Glück

flow - Der Weg zum Glück durch Tätigsein

Der amerikanische Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi (gesprochen „Mihai Tschik-sent-mihai“) gilt als führender Experte der Glücksforschung. In seinen Untersuchungen der letzten dreißig Jahre kam er zu folgender Erkenntnis: Das größte Glück erleben Menschen nicht etwa im Urlaub im Liegestuhl am Meeresstrand. Die besten Momente im Leben sind nicht die passiven oder entspannten. Glück ereignet sich bei der Arbeit, im Rahmen von Tätigkeiten, die unser ganzes Leistungsvermögen in Anspruch nehmen.

Nur wenn wir (heraus-)gefordert werden, können wir das Glücksgefühl erreichen, das Csikszentmihalyi als flow bezeichnet: dermaßen in eine Tätigkeit vertieft sein, dass nichts anderes eine Rolle zu spielen scheint – wie Kinder während des intensiven Spiels.

Im Flow läuft alles wie von selbst

Im flow läuft alles wie von selbst. Die Grenzen des eigenen Ich scheinen zu verfließen, das Zeitgefühl ist verändert oder geht ganz verloren. Die Tätigkeit folgt nicht mehr einem bestimmten Ziel, sondern wird zum Selbstzweck. Künstler:innen berichten häufig von flow-Erfahrungen beim Malen oder Musizieren, ebenso Sportler:innen beim Erbringen körperlicher Höchstleistungen.

Doch sind diese Aktivitäten wirklich mit den Tätigkeiten des Alltags vergleichbar?
Ist es überhaupt möglich, insbesondere auch bei schulischen Aufgaben, flow zu empfinden?

Nach Csikszentmihalyi kann grundsätzlich jede Tätigkeit, und sei sie noch so banal, ein Gefühl von Zufriedenheit und Glück hervorrufen. Allerdings haben flow-Erfahrungen einige spezifische Voraussetzungen, die gerade im Schulleben zu wenig Beachtung finden:

Erste Voraussetzung:

Ein klares, selbst gestecktes Ziel

Zu wissen, was man erreichen will, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine flow-Erfahrung. Abgesehen davon, dass es der Lehrplan vorschreibt: Warum besucht Ihr Kind eigentlich den Englischunterricht im Gymnasium? Plant es für die Zeit nach dem Abitur vielleicht einen längeren Auslandsaufenthalt? Strebt es einen Beruf an, in dem Fremdsprachenkenntnisse gefordert werden? Oder reicht es ihm aus, sich im Urlaub verständigen zu können?

Ist es möglich bei schulischen Aufgabe den Flow zu empfinden?

Zweite Voraussetzung:

Direkte Rückmeldung über den Erfolg

Wer ein konkretes Ziel vor Augen hat, braucht bei jedem Schritt ein Feedback, ob er sich noch auf dem richtigen Weg befindet. Bei den klassischen flow-Aktivitäten (Sportarten, Spiele, künstlerische Tätigkeiten) ist das kein Problem: Ein Fußballer, der das Endspiel gewinnen will, kennt in jedem Moment den Spielstand und weiß bei jeder Aktion, ob sein Bemühen Erfolg hat oder ob er sich weiter anstrengen muss. Aber auch der Englischlerner kann sich von seinen Fortschritten beflügeln lassen, z.B. wenn er sich an der Diskussion in einem internationalen Online-Forum beteiligt und auf seine Beiträge Resonanz erhält. Oder wenn es ihm plötzlich gelingt, die Liedtexte seiner amerikanischen Lieblingsband zu verstehen.

Direkte Rückmeldung über den Erfolg

Dritte Voraussetzung:

Ausreichende Fähigkeiten

Bei der Definition der Ziele ist es wichtig, die zur Verfügung stehenden Potenziale möglichst realistisch einzuschätzen. Denn nichts ist frustrierender, als die Beschränktheit der eigenen Möglichkeiten permanent vor Augen geführt zu bekommen. Und nichts ist langweiliger, als von einer Aufgabe unterfordert zu sein.

Erfülltes und motiviertes Arbeiten ist nur möglich, wenn die Anforderungen einer Tätigkeit im richtigen Verhältnis zu den Fähigkeiten des Handelnden stehen. Nur unter dieser Voraussetzung lernt der Mensch und erwirbt neue Fähigkeiten, mit denen er dann auch schwierigere Aufgaben angehen kann.

Auf die Schule bezogen bedeutet das, genau hinzusehen, was ein Kind zum jeweiligen Zeitpunkt zu leisten im Stande ist und bei welchen Aufgaben Anforderungen und Fähigkeiten aus dem Gleichgewicht geraten. Hier ist weniger oft mehr. Wenn Ihr Kind bei Hausaufgaben oder Klausurvorbereitung nicht weiterkommt, hilft stundenlanges „Üben“ überhaupt nichts.

ausreichende Fähigkeiten um die Herausforderungen zu meistern

Im Gegenteil: Steigern sich Frust und Versagensängste erst bis zur Panik, kann dies Synapsen im Gehirn blockieren. Klares Denken und Lernen werden so unmöglich.

Um in solchen Situationen wieder aufnahmefähig zu werden und neue Motivation zu schöpfen, hilft Ihrem Kind ein gemeinsames schönes Erlebnis mit Ihnen weit mehr als stundenlanges Weiterpauken.

Im Übrigen arbeitet das Gehirn gerade auch in diesen Phasen der Entspannung weiter. Wer regelmäßig arbeitet und am Ball bleibt, kann und sollte sich deshalb ab und zu mit anderen Dingen ablenken. Bei schwierigen Problemlösungen kommt die Erleuchtung nicht selten über Nacht.

Vierte Voraussetzung:

Die Sinn-Frage stellen

Unter den genannten Voraussetzungen kann laut Csikszentmihalyi „auch die banalste und anspruchloseste Beschäftigung“ flow erzeugen, allerdings nur dann, so seine Einschränkung, „wenn man sich entschließt, sie so zu gestalten, dass sie für uns persönlich einen Sinn ergibt.“

Die Sinnhaftigkeit einer Tätigkeit ist demnach also der entscheidende Faktor aller Motivationsversuche. Dies bestätigt der Management-Trainer Gerhard Huhn in seinem Buch „Selbstmotivation“: „Selbstmotivation heißt letztlich, sich auf das zu konzentrieren, was Bedeutung für einen, was Wert hat, einem selbst wichtig ist.“

die Sinnfrage stellen

Es leuchtet ein, dass sich nur schwer für einen Japanischkurs begeistern wird, wer ungern reist, eher kontaktscheu ist und auch keinerlei Wahrscheinlichkeit sieht, in seinem Leben jemals in Kontakt mit Japaner:innen zu geraten.

Der oben zitierte Satz von Csikszentmihalyi hat aber noch eine zweite Dimension. Er spricht davon, jede Person könne seine Beschäftigung selbst so gestalten, dass sie für sie persönlich einen Sinn ergibt.
Es gibt demnach also durchaus Möglichkeiten, z.B. einer Schulaufgabe, deren Sinn vielleicht nicht unmittelbar erkennbar ist, etwas persönlich Wertvolles abzugewinnen. Dazu ist es notwendig, sich mit der jeweiligen Aufgabe auch wirklich auseinanderzusetzen.

Sinnsuche ist der Schlüssel zur Eigenmotivation

An dieser Stelle sind nicht zuletzt Eltern und Lehrkräfte gefragt. Wenn schon kein Flehen und keine Taschengelderhöhung Ihr Kind dauerhaft dazu bringen wird „Die Leiden des jungen Werthers“ zu lesen oder den Satz des Pythagoras zu studieren: Eine ehrliche Diskussion darüber, was diese Inhalte mit dem eigenen Leben, den Wünschen und Wertvorstellungen der Schüler:innen zu tun haben könnten, kann manches bewirken.

Sinnsuche als Schluessel zur Eigenmotivation

Eine solche Auseinandersetzung mag mühsam sein, denn verständlicherweise wollen Eltern nicht täglich von Neuem über Sinn und Unsinn der Hausaufgaben diskutieren. Gleichwohl sollte die Sinnfrage grundsätzlich immer im Hinterkopf bleiben. Sie ist der Schlüssel zur Eigenmotivation und sie zu beantworten bietet eine der wenigen Möglichkeiten, von außen tatsächlich motivierend auf Kinder einzuwirken.

Huhn ruft Eltern und Schule an dieser Stelle zu mehr Ehrlichkeit und Mut auf und zeigt weitere Wege auf, wie Sinnverwirklichung in der Schule möglich wäre: Er fordert, endlich die Einzigartigkeit jedes Menschen anzuerkennen.
Anstatt zu versuchen, unsere Kinder auf ein bestimmtes, heute ohnehin nicht mehr erreichbares allgemeines Bildungsideal hin auszubilden, empfiehlt Huhn die Orientierung an persönlichen Werten. Anstatt zu versuchen, die Wissensdefizite und Leistungsschwächen der Schüler:innen auszumerzen, solle mehr Augenmerk auf die individuellen Talente gelegt werden. Hier lägen die Potenziale für wertebewusstes, zielorientiertes und sinnerfülltes Lernen und Arbeiten.

Lesen Sie das Interview mit Dr. Gerhard Huhn.

Motiviertes Lernen erfordert Mut

Um eine solche Vision zu verwirklichen, ist Mut gefragt, und zwar von allen Seiten. Der Mut der Schüler:innen, an sie gestellte Aufgaben nicht einfach unbeteiligt abzuarbeiten, sondern zu hinterfragen, in sich zu gehen und sich selbst zu fragen: Wer bin ich, was kann ich und wohin will ich wirklich? Der Mut der Eltern, neugierig zu sein auf die Talente des Kindes, sie ernsthaft zu fördern und auch einmal bereit zu sein, an anderer Stelle Leistungsdefizite in Kauf zu nehmen. Und den Mut der Lehrkraft, im eigenen Unterricht immer wieder die Sinnfrage zu stellen und sie gemeinsam mit ihren Schüler:innen zu beantworten.

Bei der Umsetzung dieser Vision müssen also viele mitwirken und sie mag deshalb auf absehbare Sicht auch Vision bleiben.
Doch sollten wir uns bewusst sein, dass unser Glück in den eigenen Händen liegt, wie Csikszentmihalyi betont:

„Es sind nicht die äußeren Bedingungen, die bestimmen, in welchem Maße die Arbeit zu einem hervorragenden Leben beiträgt. Entscheidend ist, wie man arbeitet und welche Erfahrungen man machen kann, wenn man sich den Herausforderungen der Sache stellt.“

Motiviertes Lernen erfordert Mut

Motivationstipps

Was Eltern tun können, damit Kinder ihre Hausaufgaben machen

Grundsätzlich gilt: Kein Kind ist „faul“.
Wenn sich Ihr Kind nicht selbst motivieren kann, versuchen Sie, mit ihm gemeinsam einen neuen Zugang zur jeweiligen Aufgabe zu finden. Hierbei kann folgendes Vorgehen hilfreich sein:

Gute Gewohnheiten schaffen:

Kinder, die Zähne putzen können, können auch Hausaufgaben erledigen. Diese Aussage können wir nach unserer jahrelangen Erfahrung machen. Der regelmäßige Rhythmus des Zähneputzens und die Wichtigkeit, die diese Tätigkeit für die Eltern hat, prägen sich dem Kind von klein auf ein. Ähnlich sollte es beim Lernen zu Hause geschehen.

Ein schöner Arbeitsplatz, festgelegte Lernzeiten in der Woche, ein kleines Startritual - all dies erleichtert das Erledigen der häuslichen Pflichten.

Gute Gewohnheiten schaffen

Vorbild sein:

Motivation ist immer Eigenmotivation. Druck auszuüben hilft deshalb nicht weiter. Besser ist es, mit dem eigenen Verhalten ein Vorbild zu sein. Wenn Ihr Kind für die Schule arbeitet, setzen Sie sich dazu und machen Sie Ihre eigenen Hausaufgaben: die Steuerklärung vorbereiten, einen Brief schreiben oder Kartoffeln schälen. Arbeiten Sie konzentriert und zielorientiert an Ihrer Aufgabe und machen Sie möglichst nicht mehrere Dinge gleichzeitig. Zeigen Sie sich selbst motiviert. Sagen Sie sich und Ihrem Kind „Ich will das tun!“ und nicht „Ich muss…“.

Helfen nur auf Anfrage:

Selbstständigkeit führt zu Selbstwirksamkeit. Selbstwirksam sein, d. h., seine Aufgaben schaffen, führt zu Motivation. Erledigt also ein Kind seine Hausaufgaben selbst, sollten Eltern sich die Frage: "Hast du schon Hausaufgaben gemacht? Lass mich mal sehen!", sparen. Will man die Selbstmotivation eines Kindes erhalten, sollte man im Gegenteil in etwa folgendes sagen: "Prima, dass du deine Schulaufgaben schon erledigt hast. Dann haben wir jetzt schön Zeit für ...". Kontrollieren und kritisieren der Hausaufgaben sowie aufgedrängte Hilfe und Streit um die Schule sind die häufigsten Fehler, die Eltern machen. Demotivation von Kindern ist die Folge.  

Helfen nur auf Anfrage

Auf die Suche gehen:

Die Eltern sind für ein Kind die größte Autorität, vor Ihnen will es nicht als Versager dastehen. Deshalb führen Gespräche über die Schule, in denen das Kind seine Leistungsgrenzen offenlegen muss, so häufig zum Streit und zur Verweigerung des Kindes. Alle Kinder möchten eigentlich gute Schüler:innen sein. Daher hilft an dieser Stelle die gemeinsame Suche danach, warum das Kind keine Motivation zum Lernen aufbringen konnte. Das Aufspüren von Gründen ist der erste Schritt, um die Motivationskräfte des Kindes neu zu erwecken. 

Interesse zeigen:

Interessieren Sie sich ehrlich für die schulische Arbeit Ihres Kindes. Unterhalten Sie sich über Inhalt, Hintergrund und Sinn einer Aufgabe. Beklagt sich Ihr Kind z. B. über die Langweiligkeit seines Referatsthemas, so zeigen Sie Ihr Verständnis für seine Meinung und stellen Sie Fragen zum Thema. In dem Moment, in dem ein Gespräch beginnt, können sich die Motivationskräfte des Kindes entfachen, selbst wenn die Aufgabe wirklich nicht den Interessen des Kindes entspricht. Mit seinen Eltern in Kommunikation treten, über welchen Inhalt auch immer, spornt ein Kind an. Dies gilt nicht für eine im Interviewstil geführte Unterhaltung, die Kritik zum Inhalt hat, sondern für den gleichberechtigten Dialog.

Interesse zeigen

Für genügend Energie sorgen:

Man kennt es auch von sich selbst: Man kommt abgespannt von der Arbeit und wollte doch eigentlich noch... Genauso geht es unseren Kindern auch. Müdigkeit, Hunger, Durst, Bewegungsmangel, seelische Probleme, etc. lassen keine Motivation zu, da all dies Energieräuber sind. Helfen Sie Ihrem Kind, seine Energiereserven aufzufüllen, bevor es sich an seine Hausaufgaben macht.

Für genügend Energie sorgen

Ziele suchen:

Wenn Sie ein Kind in der Pubertät haben, nehmen Sie sich Zeit, mit ihm über seine Wünsche, Träume und Vorstellungen von der Zukunft zu sprechen. Überlegen Sie gemeinsam, welche konkreten Schritte notwendig sind, um das jeweilige Ziel zu erreichen. So ist es leichter, sich für die Schule zu motivieren.

Stärken ausbauen:

Beobachten Sie Ihr Kind: Wo liegen seine Talente und Begabungen? Was konnte Ihr Kind schon immer besonders gut, was tut es gern und häufig? In den (oft angeborenen) Talenten schlummern die größten Möglichkeiten und Potenziale eines Menschen, nicht etwa in später erlernten Fähigkeiten. Es ist deshalb nicht nur effektiver, sondern auch interessanter und damit motivierender, die eigenen Talente auszubauen als seine Defizite auszugleichen und dabei zu wissen, dass man doch niemals über den Durchschnitt hinausgelangen wird.