Blog 25.01.2017

Endlich Spaß am Lesen!

Weihnachten ist vorbei. Unter dem Baum war auch das eine oder andere Buch zu finden. Für einige Kinder gibt es nichts Schöneres, als sich bei diesem schlechten Wetter einzukuscheln und ein Buch zu lesen. Für andere ist ein Buch kein Geschenk, sondern eine wahre Zumutung. Lesen ist für diese Kinder anstrengend, sinnlos und macht überhaupt keinen Spaß. Ein gut gemeintes „Wenn dir langweilig ist, lies doch mal etwas.“ führt zu großer Verwunderung und Abwehr, denn das ist ja gerade das Problem am Lesen: Es ist langweilig.

Menschen, die Lesen lieben, können das nicht nachvollziehen.

Wo liegt der Unterschied zwischen Menschen, die das Lesen lieben, und denjenigen, die das nicht tun?

Menschen, für die Lesen Freude und Erfüllung bedeutet, können sich während des Lesens gleichzeitig den Inhalt vorstellen und etwas dabei empfinden. Das hat sich immer wieder in meinen Gesprächen herausgestellt. Sie leben quasi in dem Buch und fühlen mit den Hauptpersonen mit. Kinder oder Erwachsene, die nicht gerne lesen, können kein Kopfkino anschalten. Das heißt noch nicht mal, dass sie schlecht lesen können, nur haben sie diesen Trick bisher einfach nicht raus. Das kann man aber lernen! Wichtig hierbei ist, dass man langsam liest und nach jedem Satz stoppt. Nun versucht man sich das Gelesene vorzustellen. Erst dann nimmt man sich den nächsten Satz vor. Schon nach kurzer Zeit gelingt Vorstellen, Mitempfinden und Lesen gleichzeitig.

Kopfkino einschalten ist also mein erster Tipp und hier folgen weitere:

Voraussetzungen schaffen

Wer nicht lesen kann, kann das Lesen auch nicht üben. Er muss es also erst erlernen! Wer seinen Lesefluss nicht trainiert, kann auch keinen Spaß am Lesen haben. So einfach ist das. Also braucht man zuerst die perfekte Technik, um alle Laute und Lautverbindungen einzuspeichern. Besonders gut einprägen muss man sich die Vokal- und Konsonantenverbindungen. Hilfreich ist auch das Einprägen ganzer Wörter, die häufig vorkommen, wie z. B. „ist“ und „weiß“. Zu Beginn müssen die Lesetexte möglichst lautgetreu sein. Nach jedem Satz innehalten und überlegen, was passiert ist, sich in Ruhe eine Vorstellung machen, in sich hineinfühlen und über Inhalte sprechen.

Das richtige Buch finden

Zugegeben, viele einfach zu lesende Bücher sind fürchterlich öde. So muss man manchmal lange suchen, um das richtige zu finden. Wenn man lesen kann, hilft ein ansprechendes, wenn vielleicht auch etwas schwierigeres Buch mit einem interessanten Inhalt weiter. Viele Kinder lesen nie ein Buch zu Ende, weil ihr Lesekönnen noch auf „Tom der Bär“-Niveau ist, sie sich aber eigentlich für Robinson Crusoe interessieren.

Gemeinschaft erleben

Wenn alle das Gleiche tun, ist es leichter. Deshalb hilft es ungemein, wenn alle Familienmitglieder eine regelmäßig festgelegte Lesezeit ausmachen. Zuerst z.B. 30 Minuten immer sonntags. Nun trifft man sich im Wohnzimmer, jeder mit seinem Buch und einer Tasse Tee. Ein gemütliches Ritual, was die Freude am Lesen fördert.

Über Gelesenes sprechen

Wie, die Lesezeit ist schon zu Ende? Kurz über das Gelesene sprechen! Wer sich über Bücher austauscht, behält mehr von dem Inhalt im Kopf. Bemerkt ein Kind, dass seine Eltern ein Interesse an seinem Buch haben, vergrößert dies den Spaß am Weiterlesen.

Buchtipps:

Erstlesebücher

  • Der Buchstabenfresser von Paul Maar (Oettinger)
  • Das große Buch von Frosch und Kröte von Arnold Lobel (dtv Junior)
  • Schulgeschichten vom Franz von Christine Nöstlinger (Oettinger)
  • King Kong, das Liebesschwein (und andere) von Kirsten Boie (Oettinger)
  • Als Klein-Ida auch mal Unfug machen wollte von Astrid Lindgren (Oettinger)
  • Pipi plündert den Weihnachtsbaum von Astrid Lindgren (Oettinger)

Etwas Fortgeschritten

  • Win Dixie von Kate Di Camila (dtv Junior)
  • „Oma!“ schreit der Frieder von Gudrun Mebs (Carlsen)
  • Wir Kinder aus Bullerbü von Astrid Lindgren (Oettinger)