Früheinschulung - ein leidiges Thema
Manche Dinge habe ich schon so oft gesagt. Zu oft sogar für meine Ohren – zum Beispiel, dass Kinder, die für die Schule zu jung sind und nicht genügen können, frustriert werden, anstatt Lernfortschritte zu zeigen.
Stellvertretend für Hunderte von kleinen Schülern, die schon vor mir saßen und deren Eltern von mir Rat wollten, was ausgerechnet mit ihrem Kind los sei, erzähle ich euch mit Erlaubnis von einem Jungen: Nennen wir ihn Levin.
Nun sitzt Levin vor mir und ich soll Rat geben, was mit ihm los ist! Er geht zurzeit in die zweite Klasse und jeder kann sehen, dass dies nicht stimmen kann. Kein Zahn wackelt, dafür aber das ganze Kind. Mit flüsternder Stimme sagt er mir, dass er in allem der Schlechteste ist. Levin geht an eine beliebte Schule, die erprobt ist im jahrgangsübergreifenden Lernen (Jül) und er hat eine nette Lehrerin. Aber trotzdem fühlt er sich so klein, wie er ist. Bei einem Spiel, das ich mit ihm mache, zeigt er alle Anzeichen, noch nicht schulreif zu sein.
Gut, immerhin kann ich ein wenig bewirken: Levin darf bereits jetzt verweilen und ab heute wieder Erstklässler sein. Die Lehrerin war ganz meiner Meinung und zeigte sich sehr kooperativ. Seine Mami übt jetzt auch nachmittags nicht mehr mit ihm. Toll ist, dass Erstklässler noch nichts aufbekommen, sagt mir Levin.
Nun muss er nur noch vergessen, dass er nichts kann.