Halbjahreszeugnisse und ihre Botschaften
2013 hat begonnen. Altes bleibt hinter uns und der Blick wird frei auf das, was kommt. Wobei: Die Untaten der Vergangenheit hängen einem meist doch noch etwas nach. Ich stehe am Neujahrsmorgen jedenfalls erstmal vor den Spuren der Sylvesternacht und weiß gar nicht, wo ich anfangen soll mit Aufräumen.
Schülern geht es in diesen Tagen ähnlich. Die Halbjahreszeugnisse stehen an und damit die Abrechnung über im alten Jahr Versäumtes. Für uns im Lernwerk bedeutet das: Verzweifelte Eltern, bockige Kinder, die Frage nach der Versetzung, die Suche nach den Ursachen.
Tatsächlich stecken in Zwischenzeugnissen viele Geheimbotschaften, daher sind sie für mich ungeheuer interessant.
Ich lese ein Zeugnis zuerst von unten. Hier steht das Wichtigste: für wie wahrscheinlich die Lehrer eine Versetzung halten ("scheint ausgeschlossen" ist nicht mein Favorit, wie ihr euch denken könnt), wie oft ein Schüler zu spät gekommen ist oder unentschuldigt gefehlt hat.
Also liebe Eltern: Wenn das Zeugnis, das ihr bald in den Händen haltet, in den untersten Zeilen sauber ist, dann erst mal entspannen.
Wichtig sind bei Zwischenzeugnissen für mich noch die häufig unbeachteten Nebenfächer Kunst, Musik, Ethik etc. Wenn eins davon auf Fünf steht, ist immer Gefahr in Verzug! Man glaubt ja nicht wie viel Neuntklässler in Berlin wegen Musik sitzenbleiben, während sie versuchen, in Mathe besser zu werden.
Sind zum Halbjahr plötzlich alle Noten abgesackt, ist auf Elternseite und auch bei mir im Gespräch mit den Schülern gutes Zuhören die richtige Hilfe, denn für solch ein Zeugnis gibt es immer einen Grund und den gilt es zu unbedingt zu ermitteln. Warum fehlt Energie zum Lernen? Ist die Schule die richtige? Hat der Schüler ein falsche Lernstrategie?
Falls du ein Schüler bist und hier einen Tipp suchst, wie du dein Zeugnis aufbessern kannst - außer zu uns ins Lernwerk zu kommen :-)... Schau nicht auf deine Beton-Fünf in dem Fach, wo du schon immer schlecht warst. Hau lieber einen Schlag rein in den Fächern, in denen du eigentlich gut bist. Dort sind Notensprünge nach oben viel wahrscheinlicher und es fällt leichter, sich zur Arbeit zu motivieren.
Denn das Erfolgsrezept beim Lernen ist dasselbe wie beim Neujahrsputz: Hauptsache anfangen!