Schulprobleme durch Smartphones?
Überuncool ein Problem mit Smartphones zu haben. Ich besitze selbst eines, habe Freude damit und weiß die Vorteile zu schätzen. Trotzdem möchte ich euch raten: Schafft nicht zu früh ein Smartphone für eure Kinder an, wartet, bis sie Teenager sind und unterhaltet euch vorher gemeinsam über den Einfluss von Medien auf eure Familie.
Ich las in einer Illustrierten, über die ich mich schon öfter wegen ihrer oberflächlichen Art Erziehungs- und Schulthemen anzugehen geärgert habe, Folgendes: Eltern würden davon profitieren, wenn Kinder ein Smartphone besitzen.
Man könne für die Familienorganisation interne Whatsapp-Gruppen bilden, was auch immer im Zusammenhang mit Whatsapp „intern“ bedeutet. Man brauche nicht mehr die Treppe zum Kinderzimmer hochlaufen, um zum Essen zu rufen etc.
Vielleicht war der ganze Artikel ironisch gemeint? Egal, Eltern passt auf!
Schaut, bevor ihr dem Wunsch eures Kindes nachgebt, genau hin. Das sind meine Erfahrungen im Lernwerk:
Besonders gefährdet sind die Kinder, die eh einen Hang zum erhöhten Computerkonsum haben. Denn von einem Tag auf den anderen tut sich nach der Neuanschaffung das Problem auf, dass nun unbeschränkter Zugang zu Medien besteht. Das Kind kann sich immer mit etwas beschäftigen, ohne die leiseste Anstrengung und ohne mit jemandem real sprechen zu müssen. Anstrengungsbereitschaft und die Kommunikationsfähigkeit nehmen ab, beides ist jedoch enorm wichtig für die Schule! Hinzu kommt, dass der Input überhand nimmt. Das Gehirn bekommt keine Pause mehr. Wir bemerken es allerorts und erleben es an uns selbst, jede kleine Wartezeit wird ausgefüllt – auch hier auf unseren Fluren. Im Lernwerk sehen wir die Auswirkung auf die Schule. Immer mehr, ja teilweise dauernder Input macht müde und unkonzentriert. In unseren Lernen-lernen-Kursen unterstützen wir die Schüler darin, eine Woche ohne Medienkonsum durchzuhalten. Das ist in Zeiten von Smartphones viel schwieriger geworden. Oft gelingt es aber doch. Als einer unserer Schüler sein Smartphone nach einer Woche vor der gesamten Gruppe erstmals wieder anmachte, piepste und klingelte es ununterbrochen. Wir haben es laufen lassen, das Ergebnis: „Schaut mal, Leute, wie witzig, ich habe 437 Whatsapp-Nachrichten bekommen.“Aus den intensiven Gesprächen nach dieser „Woche ohne'', schöpfe ich meine meisten Erkenntnisse. Zum Thema Smartphone möchte ich sie wie folgt zusammenfassen: Super Teil, aber auch ein Zeiträuber und Aufmerksamkeitsfresser, man sollte es weglegen können für die Schule und noch wichtiger für seine Freunde.