Schulausschuss berät über Früheinschulung – Lernwerk plädiert für Befreiungsschlag
Morgen (14.2.) befasst sich der Schulausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses mit der umstrittenen Einschulungsregelung. Seit dem Schuljahr 2005/2006 müssen auch Fünfeinhalbjährige zur Schule. Während andere Bundesländer nach Protesten ihre Früheinschulungspolitik zurückgenommen haben, hält Berlin an seiner radikalen Regelung fest. Die Fraktion der Grünen hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der den Stichtag des Geburtstages des Kindes vom 31. Dezember auf den 31. September verschiebt. Der Reformnachhilfeschule Lernwerk geht dieser Vorschlag nicht weit genug. Die Pädagogen empfehlen stattdessen den 30. Juni als Stichtag.
Neun der 16 Bundesländer haben sich schon für den 30. Juni als generellen Stichtag entschieden. Zu Recht, wie Swantje Goldbach, Gründerin und Pädagogische Leiterin vom Lernwerk, betont. Die von den Grünen angepeilte Verschiebung um ein Vierteljahr hält sie für halbherzig. „Die Eltern brauchen vor allem eins: Nämlich endlich die Sicherheit, dass sie ihr Kind schulreif in die Schule geben. Diese Gewissheit können sie bei einem fünfjährigen Erstklässler nicht haben“, begründet Swantje Goldbach ihren Standpunkt.
Jüngeren, schulreifen Kindern könnte durch eine „Kann-Kind“-Regelung die frühere Einschulung ermöglicht werden. Nicht schulreife Kinder sollten in verlässlichen Vorschulklassen aufgefangen werden, fordert die Pädagogin.
Swantje Goldbach kritisiert seit Jahren die Früheinschulungspolitik des Berliner Senats. „Ein Kind, das vor seiner Zeit eingeschult wird, wird im Klassenzimmer nicht schulreif. Im Gegenteil: Ein zu früh eingeschultes Kind wird sich immer nur abwenden von Buchstaben und Zahlen“, weiß die Expertin aus Erfahrung.